Mit großem Tamtam angekündigt, kam im Dezember 2016 der Nachfolger des Kamera-Flagschiffs der Olympus OMD Serie auf den Markt. Nachdem ich mit meiner „alten“ E-M1 vom ersten Tag an sehr glücklich war, reizten mich die neuen Funktionen der Kamera sehr. Wer eine Auflistung der Neuigkeiten sucht, findet diese massenhaft im Netz. Ich möchte hier kurz aus meinen Erfahrungen mit der neuen Kamera berichten.
Viel wurde über den Preis der Kamera diskutiert. Darf eine mFT Kamera so viel kosten? Vor allem, wenn man eine Vollformat DSLR schon für weniger Geld bekommt? Das kann man jetzt hoch und runter diskutieren. Ich finde, die Kamera ist das Geld wert. Sie ist das Spitzen-Modell von Olympus und kann in den meisten Kategorien mit deutlich teureren Kameras mithalten (dazu später mehr). Also sehe ich den Preis als angemessen an. Klar, billiger wäre immer besser….
Was die Kamera auf jeden Fall ist: Schneller. In allen Belangen. Das gesamte Handling wird flüssiger und effektiver. Dazu kommt ein überarbeitetes Menü, das die Einstellungen auch leichter macht. Und vor allem die Serienbildgeschwindigkeit und das Autofokus-Verhalten haben sich gravierend verbessert. Wer das nicht braucht, der kann getrost zur E-M1 greifen. Denn im Bereich der Bildqualität kann diese zwar nicht ganz mithalten, ist aber noch immer ganz vorne mit dabei. Die Bildqualität der neuen E-M1 MK II ist tatsächlich etwas besser geworden. Durch die höhere Auflösung kann man noch etwas mehr Details rausholen. Auch die Dynamik hat sich verbessert und sogar das Rauschen bei höheren ISO Werten ist besser kontrolliert und das, obwohl der Sensor höher auflöst. Aber einen Quantensprung sehe ich nicht zum Vorgängermodell.
Ich mache inzwischen sehr gerne „Action-Bilder“ und deshalb kommen mir die hohe Serienbildrate und der super schnelle Autofokus sehr entgegen. Aber ich habe mich vor allem über die Möglichkeit der hochauflösenden Bilder gefreut (Highres Shot) sowie den deutlich verbesserten Bildstabilisator. Dieses Jahr steht wieder einmal ein Urlaub mit viel Landschaft an. Da wird sich das auszahlen.
Was mir fehlt? Ehrlich gesagt wenig. Aber ich würde mir „Szenenmodi“ für den Autofokus wünschen, so wie es das bei Canon in der 7DMKII gibt. Das aktuelle Autofokus-Modul ist so komplex, dass man sich schon ne Menge merken muss, für welche Situation welche Einstellung ideal ist. Da wäre es schön, wenn man auswählen könnte, ob sich das Objekt quer zur Kamera oder darauf zu bewegt etc. Auf der anderen Seite habe ich auch ohne ein zu komplexes Wissen über den Autofokus auf Anhieb mit der neuen Kamera mindestens 80% mehr scharfe und tolle Bilder in Action Szenen hin bekommen, als mit der „alten“ E-M1. Der C-AF ist um Klassen besser und kann sicher mit den Top Modellen im Spiegellosen Bereich mithalten (Fuji XT2, Sony A6500) und kommt auf jeden Fall nah ran an Nikon D500, D5. Mit der Canon 7DMKII kann die Olympus auf jeden Fall konkurrieren. Hier habe ich auch schon einen direkten Vergleich machen können.
Unterm Strich ein sehr gelungenes Upgrade. Die OMD E-M1 MKII ist für mich persönlich die universellste Kamera und stellt den besten Kompromiss aus professioneller Kamera, Bildqualität und Kompaktheit dar. Auch nach mehreren Jahren des Fotografierens mit mFT Sensoren, vermisse ich NICHTS in Punkto Bildqualität. Vor allem nicht im Vergleich zu APS-C. Da sind die Unterschiede in der Praxis wirklich marginal. Und das bisschen Qualitätsverlust im Vergleich zum Vollformat ist mir das Handling und die Auswahl an nahezu perfekten Objektiven wert.