„Das ist ja voll Betrug!“ … „Für mich sind das Rentner-Räder“
Ja, so kann man Pedelecs auch sehen. Fahrräder, die mit Akku und Motor ausgestattet sind und den Fahrer beim Treten unterstützen. Mal mehr, mal weniger. Je nach Terrain. Die Elektromobilität fasziniert mich schon lange. Und erst recht, seit wir eine Photovoltaikanlage auf dem Dach haben. Irgendwie wäre ja das die ideale Symbiose. Wenn ich nicht einmal mehr für meinen Sprit zahlen müsste, sondern völlig umsonst und vor allem total umweltfreundlich mein Auto beladen könnte. Wenn ich mir einen Tesla leisten könnte, dann hätte ich schon einen bestellt. Definitiv! Zwar ist noch nicht so ganz klar, was das neue Model 3 von Tesla alles kann, aber das wäre wohl ein Auto, für das ich mich so richtig begeistern könnte. Aber erstens ist mein guter Seat noch super in Schuss und zweitens finde ich persönlich selbst 40000 Euro für ein Auto zu viel Geld. Abgesehen davon, dass ich mir das nicht leisten könnte.
Jetzt habe ich (bzw. wir) einen kleinen Zwischenschritt eingelegt. Ein Pedelec. Eigentlich habe ich den perfekten Arbeitsweg, um ihn mit dem Rad zu pendeln. Das würde schließlich auch unsere Umwelt schonen und ich würde jeden Tag einen ganzen Euro einsparen. Die Strecke ist nicht sehr weit (6 km) und insgesamt recht flach. Ich habe es im Sommer auch schon oft geschafft, mich auf mein Rad zu schwingen. Aber unterm Strich hat ein Bewegungsmuffel wie ich, dann doch immer wieder eine Ausrede, warum genau heute es so gar nicht passt, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Wenn ich ehrlich bin, dann ist es genau die „Anstrengung“, die mich oft abschreckt. Ich mag es einfach nicht, wenn ich verschwitzt und außer Atem bei der Arbeit ankomme und erst mal ein wenig bräuchte, um mich auf die Patienten einzulassen. Mit einem Pedelec ist das aber tatsächlich was anderes. Erstens ist man unheimlich schnell (immerhin 25 km/h) und zweitens völlig entspannt damit unterwegs. Egal, ob einem ein kräftiger Wind entgegen bläst oder sonstige Widrigkeiten auf der Strecke begegnen (sowas ekliges wie Steigungen z.B.). Mit dem Strom-Rad geht das alles sehr relaxt.
Ein vernünftiges Pedelec kostet noch immer ganz schön Geld und „lohnen“ wird sich das nicht. Aber immerhin tue ich etwas für mein (grünes) Gewissen und ein klein wenig frische Luft und Bewegung ist auch dabei. Der Mehraufwand an Zeit beim täglichen Weg zur Arbeit beträgt lediglich 10 Minuten und das hauptsächlich, weil man eben das Rad noch abschließen muss, Display und Akku abnehmen etc. Die reine Fahrzeit verlängert sich tatsächlich auf meiner Strecke gerade mal um 5 Minuten.
Ein schöner Nebeneffekt ist, dass wir jetzt tatsächlich auch wieder mehr Lust haben auf Radtouren. Schon zwei Tage nachdem ich das Rad gekauft hatte, haben wir eine 60 km Radtour gemacht. Völlig problemlos und ohne Muskelkater am nächsten Tag (ok, das Hinterteil hat etwas weh getan). Mit meinem alten Rad, wäre das für mich absolut nicht machbar gewesen. Da fehlt mir definitiv die Kondition. Wir überlegen jetzt sogar, die Räder mit in den nächsten Urlaub zu nehmen und dadurch sicherlich die Landschaft nochmal deutlich intensiver zu erleben. Ich mag mein Pedelec. Auch wenn mich „echte“ Radfahrer jetzt erst recht nicht mehr ernst nehmen.
Eine Antwort auf „Strampeln unter Strom – Ich fahre jetzt Pedelec“