Der Weg zum E-Auto – Ein aktueller, frustrierender Erfahrungsbericht

Bereits im letzten Beitrag hier auf dem Blog, habe ich geschrieben, dass wir uns nach unserem Photovoltaikabenteuer sehr für E-Autos interessieren. Ich fasse nochmal ganz kurz die Rahmenbedingungen zusammen: Marisa fährt einen 12 Jahre alten Renault Modus Diesel. Ein wirklich super Kleinwagen, der zunächst mir und jetzt seit Jahren ihr gute Dienste erweist und sich noch immer sehr gut fährt. Allerdings wird er seit einigen Jahren fast nur noch auf Kurzstrecken gefahren, was ihm merklich nicht gut tut. Es kam mehrfach zu Problemen mit der Batterie und gerade im Winter ist er nicht mehr so zuverlässig. Dazu kommt natürlich die aktuelle Diesel-Diskussion. Mit unserer grundsätzlichen Einstellung zu Verbrennungsmotoren ist das kaum noch zu verantworten, dass wir so einen „Stinker“ im Hof stehen haben. Und die ersten spürbaren Einschnitte kommen auf uns zu: Ab November wird es Fahrverbote in Straßburg geben. Da Straßburg sehr nahe und sehr schön ist, fahren wir schon öfter mal spontan hin. Da gäbe es Einschränkungen. Also steht für Marisa fest, der Modus soll weg und auf jeden Fall durch ein E-Auto ersetzt werden. Ich selbst fahre einen noch recht jungen Seat Benziner. Tolles Auto. Aber die E-Autos faszinieren mich aus technischer Sicht so sehr, dass ich aktuell bereit bin, zum ersten Mal in meinem Leben in ein tolles Auto Geld zu investieren. Allerdings möchte ich dann auch wirklich moderne Technik mit allem Schnick Schnack haben (vor allem Assistenzsysteme bis hin zum Autopiloten). Über kurz oder lang soll es also bei uns zwei E-Autos geben.

Und jetzt kommt der aktuelle Erfahrungsbericht: Auf dem Markt in Deutschland sind (angeblich) jede Menge Autos, die in Frage kämen. Fangen wir mal beim klassischen „Zweitwagen“ an, den sich Marisa kaufen würde. Renault bietet mit der/dem Zoe ein tolles Auto an. Wir sind es auch schon probegefahren. Alles, was man braucht. Sogar noch etwas mehr. Der Preis ist aber weit über dem, was so ein Kleinwagen kosten dürfte. Wenn man das Auto komplett kauft (also mit Akku), dann landet man bei knapp 30000 Euro. Absolutes NoGo für so ein kleines Auto. Allerdings gibt es die Zoe bereits häufig gebraucht und da wird es doch interessant. Für um die 12000 Euro kann man sich schon eher eine Zoe kaufen und die Batteriemiete wäre dann auch erschwinglich und würde sich wohl durch die eingesparten Kosten mindestens zur Hälfte selbst tragen. Bei einem Gebrauchtwagen würden wir tatsächlich zur Batteriemiete tendieren. Dann ist man sicher, dass der Akku auch immer funktioniert. Selbst der kleine Akku mit „nur“ 22 kWh würde ausreichen. Wir sind die Zoe gefahren und kämen im Sommer wohl auf locker 140 km Reichweite. Im Winter dann eben nur 100-110 km. Würde aber alles gut ausreichen als Zweitwagen. Wir werden uns noch den Smart ForFour ansehen. Der sieht durchaus spannend aus und ist auch preislich erstaunlicherweise durchaus fair kalkuliert, wenn man es mit den anderen Anbietern vergleicht. Aber nach einiger Recherche kommen wir auch beim Smart zum Hauptproblem, das momentan auffällt: Die Autos sind ALLE nicht wirklich verfügbar. Wartezeiten beim Smart mindestens 6 Monate. Auch bei der Zoe 3-4 Monate.

Man liest ja gerade überall von vollmundigen Ankündigungen der Autohersteller. Aber egal, was man anschaut: Opel, e.go-life, Sonos Motor usw. usw. sind das alles nur Ankündigungen. NICHTS ist absehbar verfügbar. Vor frühestens Mitte 2018 sind die alle nicht zu haben.

Und für mich selbst sieht es genauso düster aus. Ich würde mir ein größeres Auto kaufen wollen. Schließlich bräuchten wir schon ein Auto, mit dem Urlaubsfahrten und weitere Ausflüge oder Fahrten zu Fortbildungen problemlos machbar wären. Ich habe ja bereits geschrieben, dass ich mir einen Tesla Model 3 reserviert habe. Aber vor Ende 2018 wird dieser nicht in Deutschland zu haben sein. Und ob er überhaupt in meiner anvisierten Preisliga spielt ist sehr sehr ungewiss. Hyundai hat ein wirklich interessantes Auto auf dem Markt. Den Ioniq Electric. Zwar kein riesiger Akku aber dafür wirklich faszinierende Reichweite von mindestens 250 km. Dazu einiges an Technik und Größe. ABER: Zwischen Freiburg und Karlsruhe ist nichtmal ein Vorführwagen zu finden. Alle Händler warten sein Dezember 2016 auf diese. Lieferzeit bei Bestellung mindestens 1 Jahr. Na da kann ich auf den Tesla warten. Spannend wird es jetzt nur noch bei Nissan. Anfang September werden die ihren neuen Leaf vorstellen. Was in der Gerüchteküche rumort klingt sehr spannend. Die Frage wird sein, ob die liefern können. Ich traue es Nissan zu, aber das hätte ich auch bei Opel gedacht. Ach ja, den „gibt“ es ja auch noch. Der Ampera-E ist sicher ein klasse Auto. Aber ernsthaft nicht zu bekommen. VW hat den E-Golf. Preislich im Bereich eines Tesla aber leider weit weit von dessen Technik und Innovation entfernt. Also nicht relevant. Kia Soul EV ist eher klein und technisch für den Preis leider veraltet. Das gleiche gilt für den aktuellen Leaf von Nissan. BMW i3? Nein! Viel zu teuer für das gebotene. Sicher tolles Auto. Aber kommt nicht in Frage. Tesla Model S? Schonmal zu groß und wird wohl immer nur ein Traum bleiben.

Und dazu kommt, dass die Händler gar nicht so heiß darauf sind, einem ein E-Auto zu verkaufen. Selbst bei Renault hat man jetzt nicht wirklich viel getan um das Abenteuer E-Auto zu realisieren. Wir haben dann selbst im Internet gebrauchte Zoes gefunden, die der gleiche Händler anbietet und uns aber vor Ort trotz Nachfrage nicht aufzählte. Bei erneutem Nachfragen zeigte sich, dass diese Angebote alle  nicht wirklich verfügbar sind. Die Autos sind „irgendwo bei der Aufbereitung“ oder „müssten schon längst da sein“. Aber wann und wo man die bekommen kann, weiß keiner. Wir sind dann noch in Kehl bei Mercedes gewesen, weil da auch ein großes Smart Schild außen dran hängt. Aber obwohl mindestens 10 Personen hinter irgendwelchen Schaltern und Schreibtischen herum saßen und standen, kam über 10 Minuten kein einziger auf uns zu und fragte uns, was man für uns tun könne. Sorry, wenn ich nicht nach Mercedes Fahrer aussehe, dann habe ich wohl auch keinen verdient…. (muss schnell meine Yoga Übungen machen, sonst rege ich mich wieder auf)…..

Die Suche geht also weiter. Vielleicht geschieht ein Wunder und der Offenburger Smart Händler kann etwas anbieten (vorausgesetzt, das Auto taugt). Und wenn es so weiter geht, dann werde ich doch noch auf den Tesla warten müssen und hoffe, dass die deutschen Preise nicht explodieren werden. Aber das ist unterm Strich noch immer ein Armutszeugnis für die Autoindustrie. Muss denn tatsächlich ein durchgeknallter StartUp-Amerikaner (Elon Musk) vormachen, wie man Elektromobilität richtig angeht. Inklusive Lade-Infrastruktur usw.? Offensichtlich! Und allein dafür müsste man Tesla eigentlich mit einem Autokauf belohnen. Wenn man das nötige Kleingeld hätte und obwohl das Model S schon etwas hässlich ist! 🙂

Ich geh dann mal Lotto spielen…..

5 Antworten auf „Der Weg zum E-Auto – Ein aktueller, frustrierender Erfahrungsbericht“

  1. Hallo,

    ich finde es echt interresant, jedoch ist es wg. der Schriftfarbe weiss auf schwarzen Hintergrund extrem anstrengend.

    Viele Grüße

    Alexander

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