Der E-Auto Dialog

Auch wenn es in letzter Zeit hier fast nur noch um Elektroautos gegangen ist, möchte ich weiter machen und Euch das neue Video unseres YouTube Kanals E-Maise ans Herz legen. Dieses Mal hat mich mein lieber Kollege und Freund Christian Herpers besucht und wir haben geschlagene 50 Minuten über das Thema E-Autos gequatscht. Viel Spaß damit!

Unsere Probefahrt mit einem BMW i3

Nachdem wir im Sommer ein paar Elektroautos getestet hatten und auch hier im Blog und auf unserem YouTube Kanal darüber berichtet haben, kam von verschiedenen Seiten die Kritik, dass wir einige wirklich wichtige Autos vergessen hätten. U.a. den BMW i3 und den Ioniq.

Das stimmt und hiermit möchte ich zumindest einen Teil davon nachholen. Ob es uns gelingt, einen Ioniq zu organisieren bleibt offen. Aber ich bin dran….

Der BMW i3 ist tatsächlich ein sehr spannendes Auto. Als einer der ersten Hersteller der Welt hat BMW ein E-Auto in Serie gebaut und hierfür eine eigene Produktionsstätte geschaffen. Das gesamte Fahrzeug wurde von Grund auf neu entwickelt. Bei der Auswahl der Materialien wurde stark auf den Aspekt des Recyclings geachtet. Außerdem wurde der Rahmen aus Carbon gebaut, damit das Fahrzeug schön leicht wird. Auch die Lademöglichkeiten sind unter den besten im deutschen Automarkt.

Und da beginnt schon mein erster Plus-Punkt für den i3. Der eingebaute Lader ist sehr ordentlich. An Typ 2 lädt das Auto mit 11 kw und optional gibt es noch eine Gleichstrom-Schnelllade-Option (CCS).

Auch sonst war unser Eindruck des Autos sehr positiv. Der Innenraum ist wirklich sehr schön offen und geräumig gestaltet. Man hat den Eindruck in einem sehr viel größeren Fahrzeug zu sitzen. Alles wirkt leicht und luftig.

Die Fahreigenschaften sind ebenfalls sehr gut. Die Beschleunigung ist mehr als beeindruckend, die Lenkung direkt, wenn auch etwas zu straff abgestimmt. Auch die Federung ist eher sportlich und Bodenunebenheiten werden direkt durchgereicht.

Eine Besonderheit ist die Möglichkeit, das Auto nur mit dem „Gas“ Pedal fahren zu können. Wenn man ein wenig in Übung ist, braucht man die Bremse nur noch für den Notfall. Geht man vom Beschleunigungspedal, bremst das Auto stark ab. Je schneller man den Fuß hebt, umso deutlicher merkt man das. Dadurch wird mit etwas Gefühl ein Fahren lediglich mit einem Pedal möglich. Genau das Gleiche verkauft Nissan im neuen Leaf als Mega-Feature. Im BMW gibt es das schon lange.

Die Reichweite wird realistisch mit 200-250 km im Stadt- und Landverkehr angegeben. Wenn ich mir die Verbrauchswerte und die Größe des Akku umrechne, dann glaube ich eher 180-200 km. Wir konnten in den paar Stunden, die wir das Auto hatten das nicht wirklich testen.

Werde ich jetzt schwach und bestelle den eGolf wieder ab? NEIN! Der BMW i3 ist ein wirklich gelungenes E-Auto mit vielen, sehr schönen Features. Aber er ist deutlich teurer als der Golf. BMW bietet aktuell nicht die selben tollen Rabatte an (für alte Diesel) und der eGolf ist für meinen Geschmack das „einfachere“ Auto. Alles ist am gewohnten Platz und man weiß sofort, wie man den eGolf bedienen muss. Beim BMW muss man sich erst mal in das Bedienkonzept des Infotainment Systems einarbeiten (wobei das wohl das Gleiche ist wie in den meisten großen BMW Modellen). Das Fahren mit einem Pedal ist eine super Sache aber mir gefällt es besser, dass ich die Stärke der Rekuparation selbst wählen kann. Wie im eGolf. Außerdem ist der Kofferraum des eGolf größer und der Preis auch mit viel Sonderausstattung deutlich geringer.

Trotzdem: der BMW i3 ist ein tolles Auto und jeder, der auf der Suche ist, sollte ihn sich anschauen. Vor allem, da es eine Version mit Range-Extender gibt. Dabei ist ein kleines Benzinaggregat mitverbaut, das den Akku wieder auflädt, wenn mal der Saft ausgeht. Dadurch ist die Reichweite natürlich deutlich größer. Wer das braucht, findet so etwas nur im BMW.

Ein Video zu unseren Eindrücken gibt es auch:

E-Autos: Die Entscheidung und wie es weiter geht

Nach meinem Fazit zu den E-Auto Tests ist inzwischen einiges passiert. Marisa hat ja bereits die Zoe bestellt gehabt. Nur ich hatte noch gezögert und mir noch einmal einen eGolf als Probefahrzeug besorgt. Danach war ich zwar restlos vom eGolf begeistert, aber trotzdem noch am hadern. Zunächst fiel der Beschluss, dass ich das Thema E-Auto noch einmal verschiebe und dann doch auf das Model 3 von Tesla warte. Ich hatte einfach den Eindruck, dass das aktuell das beste elektrisch betriebene Auto sein wird, was man auf lange Sicht bekommen kann und dazu auch noch eine wirklich gute Infrastruktur. Tesla denkt da konsequent einige Schritte weiter als alle anderen. Nicht nur, dass parallel ein wirklich gutes Ladestationen-Netzwerk aufgebaut wurde, das es ermöglicht auch Langstrecken super bequem zu meistern. Auch die Update-Fähigkeit der Autos ist großartig und die gesamte verbaute Technik ist stimmig.

Aber dann kamen parallel Berichte auf, dass Tesla so gar nicht in die Hufe kommt mit der Produktion. Eine Anhängerkupplung wird es nicht geben fürs Model 3 und schließlich geisterte mir der eGolf weiter im Kopf herum.

Es ist einfach ein super Auto! Die Größe ist ideal für mich. Eine Anhängerkupplung wird wohl machbar sein. Und aktuell macht VW so unglaubliche Rabatte, dass mich der eGolf in top Ausstattung für über 43000 Euro am Ende weniger als 29000 Euro kosten würde.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe ihn bestellt! Schon Mitte September. Und dann kam die herbe Enttäuschung. Noch 10 Tage vorher hatte ich mit dem Händler gesprochen und da war die Lieferzeit noch Dezember 2017. Und plötzlich hieß es März 2018!! Und so ist es dann auch geblieben.

Ich habe noch eine stille Hoffnung, dass es sich noch im 2-3 Wochen nach vorne schiebt. Aber die Wartezeit wird auf jeden Fall noch lange. Schade!

Aber in dieser Wartezeit werden wir dafür kräftig an unserem neuen YouTube Kanal basteln. Wir haben schon angefangen und es gibt bereits 2 Videos dort zu sehen. Bitte unterstützt uns dort. Ihr findet den Kanal direkt HIER 

Elektroauto-Kauf – Das Fazit (vorläufig)

Seit über 6 Wochen beschäftigen wir uns nun schon intensiv mit dem Thema E-Auto-Kauf. Tatsächlich haben wir wohl in der Zeit fast täglich dazu recherchiert, sind Probe gefahren, haben diskutiert und uns andere Meinungen eingeholt. Die einzelnen Testberichte zu den Probefahrten finden sich hier im Blog.

Wenn ich ein generelles Fazit ziehen müsste, dann würde ich eine bekannte Phrase bemühen: E-Autos sind in allen Punkten die besseren Autos bis auf beim Thema Reichweite.

Das kann man eigentlich so stehen lassen. Gerade im Kleinwagen-Segment haben uns alle getesteten Autos sehr viel Spaß gemacht. Und definitiv mehr Spaß als ihre Kollegen mit Verbrennungsmotor. Das bezieht sich jetzt nicht auf den Umweltgedanken sondern auf die Fahreigenschaften. Ein E-Auto hat aufgrund der Batterie, die meist im Fahrzeugboden liegt, einen tieferen Schwerpunkt. Die Straßenlage ist dadurch wesentlich besser. Die Autos „schwimmen“ bei Weitem nicht so, was Kleinwagen gerne mal tun. Auch die Kurvenlage ist deutlich besser. Außerdem ist die Beschleunigung sehr viel besser. Egal welches Model man nimmt, selbst der etwas lahmen Nissan Leaf,  haben alle getesteten Autos eine sehr direkte und wirklich ordentliche Beschleunigung. Man liest immer, dass das Drehmoment von Anfang an voll zur Verfügung steht. Ja, das ist so und bedeutet, dass man linear beim Herunterdrücken des „Gaspedals“ die Geschwindigkeit steigert. Und das egal aus welcher Geschwindigkeit heraus. Ob von 0 auf 100 km/h oder von 70 auf 100 km/h. So bald man mehr auf die Tube drückt, gehen die Kisten steil nach vorne.

Alle getesteten Autos hatten außerdem eine sehr gute Serienausstattung mit Navigationssystem, Klimautomatik und vielen schönen Kleinigkeiten. Wenn man Preise vergleicht, dann muss man das auch immer mit einberechnen. Trotzdem bleiben die E-Autos noch (zu) teuer.

Die Entscheidung für ein E-Auto ist heute noch immer eher eine Sache der Ideologie. Die haben wir beide und verfolgen das schon seit 10 Jahren, seit wir unser Haus gebaut haben. Unserer Meinung nach ist Strom die Energieform, die absehbar komplett emissionsfrei und regenerativ erzeugt werden kann. Das ist zwar noch nicht der Fall. Wir werden es aber sicher noch selbst erleben und tun im Alltag auch ganz viel selbst dazu (Photovoltaik, Akkuspeicher etc.).

Ein E-Auto „lohnt“ sich nicht. Für den Preis bekommt man tolle Autos mit Benzinmotor, die sicher auch annähernd so viel Spaß machen beim Fahren. Aber in einem Punkt sind die elektrischen Vehikel überlegen und unschlagbar: Beim Krach. Ja, Lärmemission ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Wir wohnen in einer Zone 30, in der so gut wie NIEMAND wirklich 30 km/h fährt. Dafür düsen alle im 2. oder 3. Gang mit 50 km/h durchs Dorf und machen einfach nur Krach. Wenn man mal an einer viel befahrenen Straße steht, dann merkt man schnell, dass es unglaublich ist, was wir eigentlich inzwischen für normal halten.

So, kommen wir zum Thema Reichweite. Hier muss man heute noch immer Idealist sein oder viel Geld haben um sich ein Tesla Model S/X kaufen zu können. Die beiden sind annähernd konkurrenzfähig mit herkömmlichen Autos. Die schaffen dann schon 400 km und mehr am Stück. Dazu kommt, dass sie auch wieder sehr schnell voll geladen sind.

Aber diese Autos spielen in einer Preisklasse, die für uns niemals in Frage kommen wird. Selbst wenn ich das Geld hätte, käme mir die Summe für ein Auto echt zu hoch vor. Die Preisklasse, die wir uns leisten können kommt eben maximal 300 km weit und irgendwie hat jedes E-Auto auf dem deutschen Markt außerhalb von Tesla so seinen kleinen Pferdefuß.

Ich mache es mal an unseren Entscheidungen fest und erkläre, warum wir uns letztlich so entschieden haben:

Marisa hat eine Renault Zoe mit 22 kWh Akku bestellt. Lieferung wird wohl im Dezember sein. Nachteil der Zoe: Sie ist unterm Strich etwas zu teuer. Wir haben wirklich hart verhandelt und sicherlich einen sehr guten Preis für ein Neufahrzeug heraus bekommen. Aber dieser versteht sich noch ohne Akku. Der muss entweder gemietet werden (so hat sich Marisa entschieden) oder für sehr teures Geld gekauft werden.

Beim Akku hat die Zoe aber schon einen ersten Vorteil. Renault bietet (nicht gerne) auch Upgrades an. Das heißt, man könnte theoretisch aus der „kleinen“ Zoe auch eine mit großem Akku und damit knapp 300 km Reichweite machen.

Ansonsten hat die Zoe alle Vorteile, die für Marisa wichtig waren. Das Platzangebot ist top, die Ausstattung wirklich gut, auch wenn es keinen Luxus gibt. Das Auto fährt sich sehr sehr gut, auch wenn es keine Rennsemmel ist. Die ganze Abstimmung ist ausgewogen.

Renault ist aktuell noch der einzige Hersteller, der auf einen wirklich schnellen Ladeanschluss des Typ 2 setzt. So schnell wie die Zoe lädt kein einziges Auto am Wechselstrom. Und das ist für Marisa das Entscheidende. In unserer Gegend gibt es viele, teilweise sogar kostenlose Typ-2 Ladestationen an denen schnell mal zwischendurch der Akku in kurzer Zeit geladen werden kann. In Marisas Lieblingsparkhaus in der Innenstadt geht das sogar umsonst. Ne Stunde bummeln oder Kaffeetrinken und die kleine Zoe ist wieder bei Kräften. Dafür gibt es keine „echte“ Schnellladefunktion für die Langstrecke. Auf der Autobahn lässt sich die kleine Französin auch nicht schneller beladen wie in der Innenstadt.

Kommen wir zu meiner Entscheidung: Diese ist letztlich noch gar nicht gefallen. Tatsächlich halte ich das Tesla Model 3 aktuell für das beste Auto, was es (irgendwann) zu kaufen geben wird. Allerdings ist der Preis dafür immer noch sehr hoch. 350 km realistische Reichweite, ein perfektes Schnellladenetzwerk auf Langstrecken und dazu die Fähigkeit durch Updates das Auto immer weiter zu verbessern. Toll! Da hat Tesla das Thema Elektromobilität wirklich gut durchdacht. Aber zum einen ist mir das dann doch etwas zu viel Geld und zum anderen bin ich ungeduldig! 🙂

Aktuell sieht es so aus, als würde ich mir einen eGolf kaufen. VW macht gerade so sensationelle Angebote, dass ich den eGolf zu einem sehr guten Preis bekommen würde. Und dann wäre er auch noch hervorragend ausgestattet.

Was macht ihn für mich spannend? Dieses Auto fährt sich wahnsinnig gut. Man kann sagen was man will, aber VW kann Autos bauen. Die Verarbeitung ist super und das Fahrgefühl mit Abstand das Beste von allen getesteten Autos. Die Größe des Autos ist absolut ausreichend und inzwischen sieht es sogar so aus, als könnten wir das Thema Anhängerkupplung lösen. Denn offiziell bietet VW für den eGolf das nicht an. Für uns ist sie aber wichtig, weil wir damit unsere Fahrräder transportieren wollen.

Auch in Sachen Assistenzsysteme ist der eGolf sehr gut. Das Thema ist mir persönlich wichtig. Ich konnte inzwischen das volle Ausstattungspaket testen und muss sagen, dass VW da wirklich weit ist. Auf der Autobahn klappt das einwandfrei und macht das Fahren wesentlich entspannter. Selbst auf der Landstraße ist die Fahrunterstützung sehr gut gelöst und bringt zusätzlichen Komfort.

Und jetzt kommen wir auch schon zu einem Nachteil, den ich sehe: Wenn ich mir den eGolf kaufe, dann wird er so ziemlich auf dem Stand bleiben, den er hat. Die traditionellen Autohersteller machen einfach keine Updates. Und da sich im Segment der E-Autos in den nächsten Jahren wahnsinnig viel tut, wird mein eGolf eben bald schon wieder veraltet sein. Die verbaute Technik könnte mehr als das, was aktuell geht. Aber es wird sehr sicher nicht genutzt werden. Auch gibt es jetzt schon Firmen, die tolle Batterieupgrades anbieten könnten für den eGolf (z.B. das österreichische Start-Up Kreisel). Aber irgendwie kam man damit wohl bei VW gar nicht gut an.

Auch beim eGolf ist die Reichweite noch ein Pferdefuß. Unter realistischen Bedingungen, so wie wir das Auto wohl nutzen werden, sind 250km absolut realistisch (im Winter vielleicht etwas weniger). Auf der Autobahn sind es mindestens 200 km, eher mehr. Im Alltag mehr als ausreichend. Nur eben auf Fernstrecken etwas hinderlich. Hier ist auf jeden Fall wieder Idealismus gefragt und man muss eine weite Strecke zu einem Roadtrip machen. „Der Weg ist das Ziel“, sollte das Motto dabei sein. Da wir wirklich sehr selten Fernstrecken fahren, ist das für uns aber denkbar.

Draußen im Hof steht noch einmal ein eGolf Probefahrzeug und es macht wirklich unheimlich Spaß, dieses Auto zu fahren. Wahrscheinlich wird am Ende die Lust auf so ein tolles Auto siegen und ich werde in ein paar Monaten elektrisch durch die Lande düsen….

E-Auto Tests – Die „Großen“ – VW eGolf 2017

Kommen wir zum letzten Teil unseres großen E-Auto-Tests. Ich möchte hier auf die letzten vier Teile verweisen und mir die einleitenden Worte sparen (Test zu: Nissan Leaf, Renault Zoe, VW eUp, Smart ED)

Der eGolf war bislang  nicht auf meiner Rechnung aufgetaucht. Ich hatte den eGolf mit teurem Preis und wirklich lächerlicher Reichweite im Kopf. Das war auch so (die Reichweite). Die alte Version des eGolf schaffte es auf maximal 190 km und selbst das war unrealistisch und kostete 35000 € aufwärts. Am (Listen)Preis hat sich wenig getan. Dafür hat VW den Akku deutlich größer gemacht (von 24 kWh auf 35 kWh). Aber schauen wir uns den eGolf erstmal an:

Wenn es eine Phrasenkasse gäbe, dann müsste ich jetzt fett einbezahlen. Aber an diesem Punkt muss man die Phrase einfach bedienen: Ein Golf ist ein Golf, ist ein Golf und ist ein Golf. Irgendwie kann man ja gar nicht mehr sagen, ob man ihn schön findet oder nicht. Man hat sich so an seinen Anblick gewöhnt im Straßenbild, dass er einem beinahe schon gefallen MUSS. Das negativste, was ich über die Optik des Golf sagen kann ist, dass er allenfalls langweilig ist.

Der Innenraum ist bei aller Langeweile aber wirklich sehr gut verarbeitet. Nicht luxuriös aber ganz nah dran. Sogar das Handschuhfach ist mit Stoff ausgekleidet, das Plastik wirkt wertig und ist nahtlos verarbeitet. Im eGolf findet man schnell seinen Platz und hat auch reichlich davon. Der Kofferraum ist wohl etwas kleiner als beim Golf mit Stinkemotor aber noch immer groß genug. Die Ladekante ist eben und es gibt einen Unterboden, in dem man die Kabel zum Aufladen verstauen kann. Es finden sich im Kofferraum keine störenden Ausbuchtungen. Also alles wie es sein soll. Die Türen und Klappen sind schwer und vermitteln dadurch ein sehr wertiges Gefühl.

Das Bedienkonzept ist aufgeräumt und der einzige Kritikpunkt, den ich habe ist ein fehlender Drehknopf am Infotainmentsystem. Dieses ist nur ein großes Touchpanel. Da muss man sich dran gewöhnen.

Optional gibt es keine klassischen Instrumentenanzeige mehr sondern auch ein Display hinterm Lenkrad, das individuell die gewünschten Dinge anzeigt. Da kann man sich auch das Navi rein legen oder die Funktion der Fahrassistenzsysteme anzeigen lassen. Das alle sieht sehr schön aus und ist hoch funktional.

Ich gebe zu, dass ich seit 6 Jahren ein Auto aus dem VW Konzern fahre (Seat) und dadurch natürlich sehr schnell mit der Bedienung des eGolf klar kam. Aber ich muss es unsachlich und emotional ausdrücken: Der eGolf fühlt sich einfach gut an. Und er fährt sich wahnsinnig gut. Der Spaßfaktor ist definitiv gegeben. Die Beschleunigung ist ordentlich und die Straßenlage unter allen getesteten Autos definitiv die beste. Wir sind mit dem eGolf sowohl Autobahn als auch Schwarzwald gefahren. Dieses Mal sogar bei Nacht. Das LED Lichtestem ist hervorragend. Dadurch hat man eine sehr gute Nachtsicht. Nichts blendet oder spiegelt. Der eGolf gleitet perfekt abgestimmt über die Straße und durch Kurven. Und dabei ist er vor allem LEISE! Die Geräuschdämmung der Reifen- und Windgeräusche ist sehr gut.

Verdammt! Das gibt es doch nicht. Ich muss jetzt wirklich nach negativen Sachen suchen. Denn erstens ist VW eine der unmoralischen, deutschen Autofirmen, die den Dieselskandal verbrochen haben und zweitens ist der eGolf doch gar kein richtiges Elektroauto. Das ist doch nur eine Art „umgebauter Verbrenner“.

Ok, hier die Negativliste: 

  • Es ist ein VW 🙂 😉
  • Die Reichweite ist richtig gut aber noch nicht perfekt. VW hat es tatsächlich geschafft, den eGolf so richtig sparsam zu machen. Wir haben im Schnitt 12,0 kWh auf 100 km verbraucht. Auch in der Gesamtstatistik waren es die gleichen Werte und das bei über 500 km. Das bedeutet, dass es durchaus realistisch ist, mit dem Golf im Sommer auf 250-280 km zu kommen. Mist, das war ja jetzt gar nichts negatives….
  • Der eGolf hat zwar ein CCS Ladeteil und kann damit recht schnell wieder durch Gleichstrom aufgeladen werden. Wenn man aber mit Wechselstrom lädt, bekommt er nur 7,3 kWh geladen. Das ist echt zu wenig, um ihn mal schnell im Parkhaus wieder voll zu bekommen. Da ist die Zoe einfach ungeschlagen!

Und das war es dann auch schon mit Kritikpunkten. Ach ja, da war ja noch der PREIS!!!! Wenn ich mir den eGolf mal so ausstatte, wie ich ihn mir wünschen würde, dann käme er laut VW Konfiguration auf 41900 €. Und spätestens jetzt müsste er aus dem Rennen sein!! Für etwas mehr bekommt man sicher in einem Jahr ein Tesla Model 3. Aber jetzt kommt der Abschuss: Aufgrund der Diesel-Abwrack-Prämie, die VW derzeit bietet und den anderen, handelsüblichen Nachlässen, käme dieser Protz-eGolf auf einen Preis von unter 28000 €.    :-O

Fazit: Wer es noch nicht gemerkt hat, ich bin echt begeistert von dem neuen eGolf. Ich versuche ihn mir ständig schlecht zu reden. Aber es steht verdammt viel auf der Pro-Liste. Die Reichweite ist die größte aller getesteten Autos und wird wahrscheinlich auch vom neuen Nissan Leaf nur wenig überboten. Die Ausstattung ist absolut spitze und das Auto fährt sich hervorragend. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben. Punkt!

Den Rest des Tages werde ich wohl dazu nutzen, mir den eGolf aus dem Kopf zu schlagen. Ich hab ja noch ein voll tolles Auto im Hof stehen…. Aber… Mist…. aaaahhhhhhhh!!! 🙂  🙂

Und da schon beim Nissan Leaf die Nachfrage kam: Marisa fand den Golf auch total gut. Auch sie hat sich sehr wohl darin gefühlt.

AAAAAAHHHHHHHHHH!!!!!

E-Auto Tests – Die „Großen“ – Nissan Leaf

Ich habe beschlossen die folgenden zwei Artikel unter einer neuen Überschrift zu veröffentlichen. Bisher ging es darum, das passende Auto für Marisa zu finden. Quasi den klassischen „Zweitwagen“. Dieser Begriff ist sicher etwas schwierig, weil Marisa das Auto ja regelmäßig und täglich nutzt. Was es aber ausdrücken soll ist, dass dieses Auto hauptsächlich im Stadtverkehr unterwegs sein wird und die anvisierte Reichweite von 150 km absolut ausreichend ist. Dieses Projekt ist so gut wie abgeschlossen. Marisa hat sich für eine Renault Zoe entschieden und wird wohl in den nächsten Tagen bestellen.

Mit dem Thema E-Auto beschäftige ich mich selbst ja schon ziemlich lange. Zwar brennt mir der Autokauf nicht so unter den Nägeln wie Marisa, aber ich träume schon seit geraumer Zeit davon. Dadurch, dass wir uns jetzt intensiv mit dem Thema beschäftigt haben und viele Autos gefahren sind, Bin ich natürlich auch angefixt davon. Das absolute Traumauto wäre ein Tesla Model 3. Nur leider ist das noch ziemlich lange (mindestens 1 Jahr) in Europa nicht zu bekommen und außerdem wird es in vernünftiger Ausstattung recht teuer werden (>40000€). Im Moment ist sonst nicht so viel auf dem Markt, was erschwinglicher ist und dazu noch allen Komfort bietet und dazu noch genug Reichweite hat, um auch mal an Urlaubsfahrten zu denken.

Nächste Woche wird der neue Nissan Leaf vorgestellt und man kann erwarten, dass der sehr interessant werden wird. Er wird sicherlich um die 300 km Reichweite haben und moderne Assistenzsysteme bieten. Also habe ich beschlossen, mir die Marke Nissan mal genauer anzusehen und habe einen aktuellen Leaf Probe gefahren.

Über das Design des Leaf lässt sich vortrefflich streiten. Ich persönlich mag es nicht so sehr. Die Frontscheinwerfer ragen mir zu stark nach oben heraus und die rundliche Grundform sieht mir zu verzogen aus. Der neue Leaf wird aber völlig anders aussehen. Darum soll das Äußere mal keine Rolle spielen.

Der Leaf wirkt wertig verarbeitet. Mal wieder war es mir aber etwas erschwert, die passende Sitzposition zu finden. Vielleicht bin ich einfach zu groß für Autos? Das gesamte Cockpit wirkt etwas in die Jahre gekommen. Ist es sicherlich auch und wird in der nächsten Generation mit Sicherheit besser aussehen. Ich fand die Instrumente und das Infotainment etwas unübersichtlich und es war das Auto, in dem ich am längsten gebraucht habe, Funktionen wie den Tempomat zu bedienen. Alles natürlich immer ohne Handbuch! 🙂

Wir hatten im Probefahrzeug die teuerste Ausstattung mit Ledersitzen und Bose-Soundsystem. Beides brauche ich nicht. Im Gegenteil. Der Subwoofer des Soundsystem liegt im Kofferraum und nimmt dort erheblich Platz weg. Wenn man die Sitze umklappt um die Ladefläche zu vergrößern, stört diese Stufe erheblich. Der Kofferraum ist zwar groß genug aber etwas zerklüftet. Hohe Ladekante und Ausbuchtungen im Inneren. Nicht ganz optimal. Das muss der neue Leaf besser machen.

Der Leaf fährt sich sehr gut. Er ist eher bequem und weniger sportlich abgestimmt. Im normalen Fahrmodus hat er aber eine nette Beschleunigung, auch wenn wir selbst bei den kleinen Stadtflitzern da schon besseres erlebt haben. Schaltet man in den ECO Modus, ist der Spaß vorbei. Der Leaf reagiert dann eher wie ein „normales“ Auto mit Verbrennungsmotor. Das alles ist gar nicht schlimm. Ich bin nicht der Mensch, der große Beschleunigungen braucht. Nur beim Überholvorgang auf der Autobahn muss was kommen. Und das tut es.

Die Reichweite des Leaf mit 30 kWh Akku ist realistisch unter 200 km zu sehen. Das ist eindeutig zu wenig. Der Verbrauch des Leaf ist verhältnismäßig hoch, was ich aber auch seinem Alter anrechne. Das wird der Neue hoffentlich besser können.

Die Ladeinfrastruktur des Leaf ist ok, aber nicht optimal. Er bietet eine Schnellladeoption über den Chademo Anschluss. Damit lässt sich der Leaf sehr schnell wieder voll machen. Der verbaute Wechselstrom-Lader ist dagegen sehr langsam und das Laden daheim oder an einer Ladesäule in der Stadt wäre etwas zeitaufwändiger.

Fazit: Der aktuelle Nissan Leaf 30 kWh käme für mich nicht in Frage. Reichweite, Ausstattung, Design und Innenraumgestaltung sind nicht aktuell. Das ist gerade heute für mich entscheidend. Wer jetzt ein E-Auto kauft muss damit rechnen, dass in 2 Jahren deutlich bessere Modelle auf den Markt kommen. Um dann nicht schon wieder vom neuen Auto träumen zu müssen, sollte der Wagen allen Ansprüchen genügen. Mal sehen, was die nächste Woche bringt.