In den folgenden Beiträgen wird es um unsere Probefahrten mit verschiedenen Elektro Autos gehen. Wie schon in den letzten Beiträgen ausführlich erzählt (Beitrag 1, Beitrag 2, Beitrag 3) beschäftigen wir uns schon seit Anfang des Jahres mit dem Thema Elektromobilität in seinen unterschiedlichen Facetten. Aktuell steht der Kauf eines typischen Zweitwagens als Elektroauto an. Dafür haben wir zwei Wochen lang unterschiedliche E-Autos Probe gefahren. Hier folgen nun die Eindrücke zu den verschiedenen Autos.
Kommen wir also zu Teil 3 unserer kleinen Probefahrt-Serie: Dem VW eUp. Dieser wurde uns freundlicherweise vom VW Händler für ein ganzes Wochenende zur Verfügung gestellt, so dass wir uns ein gutes Bild machen konnten.
Der VW Up gehört nun schon seit geraumer Zeit zur Flotte des VW Konzerns. Ich selbst hatte mal als Werkstattwagen einen Up Benziner für zwei Tage und fand ihn damals nicht so richtig überzeugend, da er mir einfach „zu wenig Auto“ war. Ich empfand den Up damals als etwas zu klein, zu unruhig in der Spur und irgendwie zu wackelig. Der eUp hat genau die gleichen Maße wie sein Bruder mit Verbrennungsmotor. Wenn man nun aber den Vergleich zum Smart ED zieht, so fühlt man sich im eUp sofort wohler. Der Innenraum wirkt erfreulich geräumig und man sitzt bequem und mit ausreichender Beinfreiheit, auch wenn man wie ich 1,90 m groß ist. Komischerweise fanden weder Marisa noch ich die perfekte Kombination aus Höhe des Fahrersitzes und des Lenkrades. Wenn man die Instrumente noch gut ablesen will, muss man das Lenkrad recht hoch einstellen. Zumindest ich konnte den Sitz dem nicht perfekt anpassen, weil ich dann doch am Fahrzeugdach anstieß.
Die Grundbedienung des eUp ist klassisch und einfach nur einfach. 🙂 Wer schon einmal einen VW gefahren ist, der findet sich sofort zurecht. Die Bedienelemente sind allerdings noch der alten Generation der VW Fahrzeuge entliehen. Trotzdem alles am rechten Platz.
Ich habe allerdings eben bewusst „Grundbedienung“ geschrienen. Damit meine ich Instrumente, Lenkrad, Steuerung der wichtigsten Elemente wie Blinker, Scheibenwischer, Klimaanlage usw. Das Infotainmentsystem hat so seine Tücken. Man muss aber auch sagen, dass dies nun Jammern auf hohem Niveau ist, denn der eUp ist für einen Kleinstwagen sehr gut ausgestattet. Man hat sich bei VW aber wohl gedacht, dass man sich ein großes, teures Display spart und bietet eine spezielle Halterung im Armaturenbrett, in das das Smartphone eingesteckt wird und direkt darunter befindet sich ein USB Anschluss. Wenn man sich die passende App kostenlos geladen hat, dann kann man damit navigieren und die wichtigen Fahrzeug- und Fahrdaten anzeigen lassen. Die Kopplung erfolgt über Bluetooth. Grundsätzlich klappt das auch alles einigermaßen gut. Das Navi ist aber meinem eigenen Navi auf dem Handy deutlich unterlegen. Im Alltag zeigt sich aber dann doch, dass die Bluetoothkopplung zu oft zickt und man eine Weile braucht, bis sich Auto und Handy gefunden haben. Es ist einfach kein System aus einem Guss und das merkt man. Schade! Was ich anfänglich als gute Idee und flexible Lösung gesehen habe, erwies sich als Minuspunkt.
Die Fahreigenschaften des eUp sind klasse. Der kleine Kerl zieht extrem gut los und fetzt geradezu um Kurven und Ecken. Wie schon beim Smart ED das perfekte Auto für die Innenstadt. Das macht richtig Laune. Auch bei unserer Schwarzwaldtour machte sich der eUp sehr gut. Kurvige Bergstrecken meistert er sehr erwachsen für so ein kleines Auto. Auch die Straßenlage ist wieder einmal toll. Wie alle anderen getesteten Autos liegt er super ruhig auf der Straße und neigt sich in Kurven nur wenig. Da kommt echt Freude auf!
Die Reichweite erwies sich als zweitbeste im Test. Der eUp kam weiter als der Smart, aber nicht so weit wie die Zoe. Wie schon beim Smart geht der Stromverbrauch bei Überlandfahrten und bergauf extrem in die Höhe. Gerade bei unserer Bergtour kamen wir am höchsten Punkt der Fahrt mit nur noch 30 km Restreichweite im Akku an und hatten aber noch mindestens 40 km vor uns. Bergab rekupperierte das Auto aber so gut, dass wir im Tal angekommen plötzlich wieder 90 km im Akku hatten. Trotzdem hatten wir auf der Höhe ein etwas mulmiges Gefühl gehabt. Hier war die Zoe „gutmütiger“ und bestrafte schnelleres Fahren oder Berge nicht mit so extremen Verbräuchen.
Trotzdem lag der eUp lange Zeit noch im Rennen gegen die Zoe. Er machte einfach Spaß beim Fahren. Zwar ist er deutlich kleiner als der Renault, vor allem was den Kofferraum betrifft, aber es kam wieder der Gedanke auf, dass es doch als reines Innenstadtauto völlig ausreichend wäre und sogar in Punkto Wendigkeit und Beschleunigung im Vorteil ist. Dazu kommt, dass man im eUp die Möglichkeit hat, die Stärke der Rekupperation zu regeln. Ob das bei einem solchen Auto im Alltag Sinn macht, kann ich nicht beurteilen.
Zwei Dinge gaben ihm den Todesstoß: Auf der Autobahn fühlt man sich in so wenig Auto einfach nicht wohl. Ähnlich wie beim Smart. Die zweite Sache war, dass das Ladesystem gegenüber der Zoe klar im Nachteil ist. Der eUp lädt an einem Typ 2 Stecker mit lächerlichen 3,7 kW. Die Zoe bietet da bis zu 22 kW. Zwar bietet der eUp die Option, noch zusätzlich einen Schnelladeanschluss (CCS) zu bestellen, für ein Stadtauto ist das jedoch nicht wirklich ein Vorteil. Denn abseits der Autobahnen finden sich nur wenige DC Schnellladesäulen. Hier herrscht überall der Typ 2 Stecker. Und selbst bei Autobahnfahrten bietet die Zoe mit ihren 22 kw Ladeleistung noch eine Akkufüllung innerhalb einer Stunde.
Fazit: Der eUp ist ein tolles, kleines E-Auto mit viel Fahrspaß vornehmlich im Stadtverkehr. VW bietet das Auto aktuell durch die Dieselabwrackprämie zu einem interessanten Preis von ca. 17500 Euro an. Und dann gehört einem der Akku schon. Allerdings ist die Größe des Kofferraums etwas zu gering (allerdings größer als beim Smart), die Ladeleistung zu langsam und das Infotainmentsystem zu unausgereift. Letzteres wird man im Alltag selten brauchen. Bei der Zoe ist aber alles immer am richtigen Platz und jederzeit verfügbar.
Somit sind wir am Ende unserer kleinen Teststrecke. Zumindest was die Suche nach dem passenden Auto für Marisa ist. Also dem typischen „Zweitwagen“. Inzwischen haben wir auch noch einen Nissan Leaf und einen eGolf getestet. Diese beiden kämen dann als „Erstwagen“ in Frage. Dazu aber bald mehr….